„Auf dem Stuhl mit…“ – Die neue Serie auf dem studiolution-Blog! Wir freuen uns sehr den Bürostuhl mal einzutauschen. Stattdessen wandern wir auf den Stuhl bei einem studiolution-Kunden.
Der darf mit Lockenstab, Schere oder Rasiermesser zeigen was er kann und wir plaudern nebenbei über Haare und die Welt. Dieses Mal sind wir bei Patrick Blomenhofer von pa.blo Friseure in Fürth.
Sehr schicker und cooler Salon! Wie kam es denn dazu, dass Du Friseur geworden bist?
Ich bin quasi im Friseur-Salon groß geworden, da meine Eltern auch Friseure sind. Ich habe das Handwerk von der Wiege an mitbekommen. Eigentlich wollte ich mal Fußballprofi werden. [grinst]
Daher kam auch der Name vom Salon. Ich hab früher Fußball gespielt und hatte da auch echt Ambitionen, aber es hat immer ein bisschen was gefehlt um in einer höheren Liga zu spielen. Ich hab mir dann immer vorgestellt, wie ich wohl heißen würde wenn ich auf dem Fußballplatz stehe. Damals gab es noch keinen Schweinsteiger, so dass der Name Blomenhofer irgenwie cool geklungen hätte. [lacht] Ich hab dann so mit meinen Initialen gespielt und dadurch ist pa.blo entstanden.
Fußballer und Friseur – das muss sich ja nich ausschließen. Was ist an Deinem jetzigen Beruf denn am schönsten?
Das ist eine ganz schwierige Frage, da es so viele schöne Sachen gibt. Vorallem schön an der Selbstständigkeit, ist die Freiheit, die ich genieße. Ich lasse zum Beispiel meinen Mitarbeitern auch viel künstlerische Freiheit. Es gibt zwar schon einen pa.blo-Stempel, also einen bestimmten, gemeinschaftlichen Stil, aber jeder von uns hat seine eigene Handschrift und ich denke das macht es auch so spannend. Das macht es auch aus, deshalb ist man gut.
Du bist ja nicht nur im Salon unterwegs, sondern auch auf der Fashion Week. Erzähl mir davon!
Ich hab vor circa sechs bis sieben Jahren aktiv bei Wettbewerben mitgemacht, sowohl national als auch international. Ich war in New York beim Finale vom Trend Vision Award. Danach habe ich mich für einen anderen Wettbewerb beworben. Das war in der Zeit, als die Sozialen Medien und besonders Facebook gerade aufkamen. Man sollte über seine Facebook-Seite über inspirierende Themen bloggen und Klicks und Likes damit sammeln. Daraufhin wurde ich nach Berlin zur Fashion Night eingeladen und ein Coach der Marke Sebastian hat ein Model für die Teilnehmer bereit gestellt und dieses sollten wir dann stylen.
Diesen Wettbewerb hab ich letztendlich gewonnen, was mir auch den Weg zu Fashion Week geebnet hat. Ich wurde ein Jahr ausgebildet und arbeite nun seit 6 Jahren als Trainer für Sebastian und ab und an kooperiert ein
Ist die Fashion Week tatsächlich auch so Glanz und Gloria wie man sich das vorstellt oder doch der pure Stress?
Ich würde mal behaupten das ist weder noch. In Berlin hast Du kaum Glanz und Gloria. Klar gibt’s Promis, B- und C-Promis und Stars und Sternchen die gesehen werden wollen. Es ist sehr, sehr strukturiert. Klar bricht mal kurz Stress aus. Im Vorfeld hat der Designer eine Absprache mit uns, es gibt dann einen abgesprochenen Look und dann wird dieser Look trainiert und später dann an den Models gestylt.
Gibt’s ne witzige Story von der Fashion Week?
Ich sollte ein Model stylen, das vorher auf einer anderen Show gelaufen ist. Das Mädel hatte sehr verklebte Haare. Im Berliner Modesalon gibt’s allerdings keine Waschbecken wie bei uns im Salon. Daher musste ich ihr mit kaltem Wasser auf der Damentoilette die Haare waschen. Das Witzige war, das Mädel war ohne Schuhe ungefähr 1,85m groß und mit Schuhen dann knappe zwei Meter. Ich durfte ihr also mit kaltem Wasser die Haare waschen, halb über sie gebeugt und die Arme musste da durch. Das war wirklich witzig.
Not macht ja bekanntlich erfinderisch! Du hast viele Menschen täglich vor Dir auf dem Stuhl sitzen. Wer sollte da bestenfalls niemals sitzen?
Ich bekomme in letzter Zeit super viele Anfragen von Bloggern und Influenzern, die in den Sozialen Netzwerken eine Viertelmillion Follower oder mehr haben. Die fragen mich dann nach Kooperationen. Schön und gut, wenn mich diese Follower auch wirklich erreichen.
Doch in der Regel sind die in der ganzen Welt verstreut.
Im Friseurhandwerk ist es ja nicht so, dass ich einen Online-Shop habe, sondern die Leute müssen zu mir kommen. Daher muss ich hier im Umkreis, regional Menschen ansprechen.
Da nützt es mir nichts, wenn ich eine Bloggerin hab, die Übersee ihre Follower hat. Es muss einfach auch einen regionalen Effekt haben.
Welche Dienstleistung machst Du denn am liebsten?
Also, auch wenn man es meinem Instagram-Profil nicht ansieht, schneide ich super, super gerne Kurzhaarschnitte bei Frauen. Ich liebe das einfach.
Also machst Du gerne große Veränderungen?
Ja, also große Veränderungen machen wir hier grundsätzlich jeden Tag, aber eher in farblicher Hinsicht. Wir sprechen aktuell überwiegend Kunden mit langen Haaren an. Das hat wiederum natürlich auch einen Grund. Die ganzen Mädels mit ihren super schönen Haaren fotografieren wir alle von hinten, da wir zum einen kein Make-Up anbieten und zum anderen viele Kunden sich einfach nicht zeigen möchten. Eine Kurzhaarfrisur lebt aber davon, wie sie das Gesicht umrahmt. Daher posten wir auch meistens Mädels mit langen Haaren. Diese wiederum fühlen sich dann natürlich von uns angesprochen.
Wer macht als Kunde mehr Spaß, mal Hand aufs Herz. Frauen oder Männer?
Puh, auch das ist extrem abhängig von der jeweiligen Kundschaft. Es gibt Menschen, die rauben Dir die Energie und es gibt Menschen die geben Dir Energie. Das hat dann weniger damit zu tun, ob das Männlein oder Weiblein ist. Im Endeffekt mache ich einfach gerne gute Arbeit – das natürlich sowohl im Männer-, als auch Frauenbereich.
Wenn Deine Persönlichkeit eine Frisur wäre, was wärst Du?
Also ich kann sehr autoritär sein. Dementsprechend würde ich schon ein schöner, kurzer Fasson sein, ein leicht militärisch angehauchter Kurzhaarschnitt. Genau so gern mag ich auch die Weichheit und Verspieltheit meiner Naturlocke, die ich hätte, wenn meine Haare länger wären.
Ich könnte Dich mitten in der Nacht aufwecken für…?
Ähm, ehrlich? [grinst und lacht]
Na, wenn Du schon so grinst… klar doch!
Bleiben wir jugendfrei. Du könntest mich mitten in der Nacht aufwecken mit einem gepackten Koffer und einem Flugticket auf die Malediven.
Welcher berühmten Persönlichkeit würdest Du gerne mal die Haare machen?
Ich hab da überhaupt gar keine Wunschvorstellung, was den Kunden angeht. Ich möchte jede Kundin und jeden Kunden glücklich machen, egal ob berühmt oder nicht.
Apropos glücklich: Beziehungsstatus – Kunde! Wie lange sind studiolution und Du denn schon zusammen?
Seit Juni 2016.
Schließ mal für mich die Augen. Was siehst Du und was fühlst Du, wenn Du an studiolution denkst?
Als erstes sehe ich Service. Ich sehe Erleichterung meines Tagesablaufs, da das Telefon definitiv seltener klingelt. Außerdem sehe ich Online-Marketing, mein Facebook-Profil zum Beispiel, worüber die Kunden auch Termine machen können. Wäre cool wenn man Instagram in Zukunft auch verknüpfen könnte. Die Online-Medien haben einen extrem hohen Stellenwert für mich, ich würde sagen der größte Teil meiner Neukunden kommen über Facebook, Instagram und Co.
Thema Online-Terminbuchungen und Digitales Terminbuch: Habt ihr lange flirten müssen bevor aus euch was geworden ist?
Ich hing immer noch an meinem normalen Terminbuch, weil es vermeintlich einfacher war. Mein Gedanke war immer, man sei nicht mehr so frei mit dem digitalen Terminbuch wie mit dem Normalen, Handschriftlichen. Aber das stimmt ja gar nicht! Im Endeffekt ist es jetzt wesentlich einfacher. Meine Kunden können Sich auch nachts um drei einen Termin sichern, gleich alle freien Zeiten sehen und ich kann im Puls in Echtzeit sehen, was in meinem Salon los ist, wer neu ist, welcher Kunde online und zu welcher Uhrzeit gebucht hat. Das hat für mich alles nur Vorteile!
Vielen Dank für das interessante Interview! Wer mehr von Patrick erfahren will, besucht Ihn auf Instagram oder Facebook!